Dienstag, 31. Dezember 2013

DevFusCAM, ein sehr empfehlenswertes Entwurfsprogramm für Rümpfe!


Startbildschirm



Wer im Besitz einer computergesteuerten Fräse ist, kann Bauteile in einer Genauigkeit und zeitlichen Kürze fertigen, wie es von Hand kaum oder gar nicht möglich wäre. Bislang entwarf ich für den Rumpfbau anhand einer Drauf- und Seitenansicht mühevoll jeden einzelnen Spant, bevor er gefräst werden konnte. Es blieb die große Fertigungsgenauigkeit aber der hohe Zeitfaktor brachte eher Nachteile. Als ich zu Beginn des Jahres bei Modellbau Letmathe eine neue Steuerungselektronik für meine Fräse bestellte, stöberte ich auf deren Homepage. Bei den Links stieß ich mehr zufällig auf eine interessante Seite von DevCAD. Zwar ist die Seite in Englisch gehalten, da aber zahlreiche Grafiken eingebunden sind, gibt es kaum Verständnisprobleme. Hier werden sehr viele anwenderfreundliche Programme rund um das computerunterstütze Entwerfen von Flügeln und Rümpfen angeboten. Da ich für mein nächstes Projekt, den Nachbau einer Ju 287 (über die demnächst in der Jet Power berichtet werden wird) wieder einmal vor dem Entwurf der Rumpfspanten stand, wurde ich auf die Werbung für das entsprechende Programm DevFusCAM aufmerksam. Versprochen wurde eine sehr schnelle und einfache Unterstützung bei der Planung eines kompletten Rumpfes ohne Vorkenntnisse im computerunterstützten Entwurf haben zu müssen. Meine Neugier war geweckt und ich lud mir das kostenlose Testprogramm herunter. Innerhalb kurzer Zeit war ich so begeistert, dass ich mir bereits wenige Tage später für € 65,00 eine Lizenz für die Vollversion kaufte.

Grundsätzliches über DevFusCAM
Der Entwickler ist ein Italiener, Stefano Duranti. Deshalb wird das Programm nur eingeschränkt in deutscher Sprache angeboten. Alle weiteren Informationen finden sich in englischer Sprache beigefügt. Um es aber gleich vorauszuschicken: Ich habe die englische Anleitung kaum gebraucht. Mit dem Programm werden bereits mehrere Beispielentwicklungen geliefert, anhand derer sich die meisten Fragen klären lassen. So war ich in ungefähr 2 Stunden bereits in der Lage, einen ersten kompletten Rumpf mit Spanten, Gurten Zwischenböden und Seitenverstärkungen für meine Ju 287 zu entwerfen! Diesen Entwurf habe ich zwar inzwischen mehrfach überarbeitet, die Modifikationen bezogen sich aber auf Detaillösungen, das Grundkonzept blieb unverändert.

Die Anwendung
Was also kann das Programm und was nicht?
Der große Vorteil in der Anwendung von DevFusCAM besteht darin, dass man Schritt für Schritt die einzelnen Planungsstufen bis zum Ende durchlaufen muss. Dabei ist es unerheblich, ab man zwischenzeitlich wieder ein paar Schritte vor- oder zurückgeht, um nachträgliche Änderungen vorzunehmen. Jeder Arbeitsschritt wird von grafischen Erläuterungen begleitet, zusätzlich können nach fast jedem Schritt in einer farbigen 3D-Ansicht sofort die Veränderungen überprüft werden. Dabei kann man sich wirklich jeden Winkel mit Zoom- sowie Rotationsfunktionen darstellen lassen.
Um mit DevFusCAM Rümpfe entwerfen zu können, benötigt man:

·         Jeweils eine Grafik, die die Drauf- und Seitenansicht des zu entwerfenden Rumpfes darstellen.
·         Die gewünschte Rumpflänge mit der dazugehörigen maximalen Rumpfhöhe und –breite
·         .dat-Dateien für die Auswahl der Flügel- und Leitwerksprofile. Ein entsprechendes Programm gibt es im Internet zum kostenlosen Herunterladen, z. B. MProfil von Michael Möller.

Dann kann es bereits losgehen. Nach dem Starten des Programms erscheint zunächst der Auswahlbildschirm, ob man ein neues Projekt bearbeiten, ein bestehendes überarbeiten oder ein bereits ausgearbeitetes Projekt für das Fräsen vorbereiten möchte. Im Folgenden beschreibe ich die Schritte und Möglichkeiten für ein Neuprojekt: Von nun an geht es in Einzelfenstern Schritt für Schritt bis zum fertig entworfenen Rumpf. Anwendungsbereiche, die nicht benötigt werden, können mit Drücken der „Enter“-Taste schnell übersprungen werden :
3D-Ansicht des Rumpfes einer Ju 287 in DevFusCAM

·         Eingabe eines Projektnamens, unter dem das Projekt abgespeichert wird, der Rumpflänge, -breite und –höhe.
·         Einladen der Rumpfseiten- und –draufsicht.
·         Abformen der Rumpfkonturen mit Linien.
·         Festlegung der Stellen, an denen die Spanten sitzen sollen sowie deren Form. Hier bieten sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, die kaum einen Wunsch offen lassen dürften.
·         Dicke eines jeden Spantes definieren.
·         Festlegung der Beplankung, auch Teilbeplankungen sind möglich.
·         Neben senkrecht stehenden Spanten können ebenfalls in Längsrichtung schräg verlaufende Spanten frei definiert werden. Für die Gestaltung der Kreuzungen mit anderen Spanten bietet das Programm verschiedene Varianten an.
·         Auswahl der Wurzelprofile für Flügel und Höhenleitwerk. Dazu kann auf bereits bestehende .dat-Dateien mit Profilkoordinaten zugegriffen werden. Anstellwinkel können hier ebenfalls definiert werden.
·         Im Rumpf können Räume z. B. für Tanks festgelegt werden.
·         Die flächig geraden Rumpfseitenteile können untereilt werden.
·         Die flächig geraden Rumpfseitenteile können mit verschiedenartigen Aussparungen versehen werden.
·         Für die Verteilung von Gurten stehen zahlreiche vorgegebenen Möglichkeiten zur Verfügung, aber auch eine frei wählbare Verteilung ist möglich. Zudem kann der Bereich, von welchem bis zu welchem Spant ein Gurt verlaufen soll, eingeschränkt werden.
·         Anlegen von senkrecht stehenden Rumpfverstärkungen. Auch hier sind im Nachgang Ausfräsungen zur Massereduzierung möglich.
·         Anlegen von horizontal verlaufenden Zwischenböden. Ebenfalls können hier Ausfräsungen zur Massereduzierung vorgenommen werden. Ausfräsungen können aber in diesem Schritt z. B. auch zur Aufnahme von Servos vorgesehen werden.
Für diesen und den vorhergehenden Schritt bietet das Programm mehrere Möglichkeiten, wie die Stellen, an denen Kreuzungen mit den Spanten entstehen, gestaltet werden sollen.
·         Einplanen von Aussparungen individuell für jeden einzelnen Spant zur Massereduzierung. Dazu sind Vorgaben oder Rechtecke und Ellipsen einstellbar.
·         Sofern erforderlich, um den späteren Rumpfaufbau zu erleichtern, können die Spanten nun z. B. über die Rumpfmittellinie vertikal oder horizontal geteilt werden. Für einen verzugsfreien Aufbau werden aber in den nächsten beiden Schritten zwei weitere Varianten angeboten.
·         In dem vorletzten und letzten Schritt können je nach Wunsch unterschiedliche Hellingen gleich passend mitkonstruiert und später gefräst werden.

3D-Ansicht des Rumpfes von hinten
Hat man sich bis hierhin durchgearbeitet, ist das Rumpfprojekt nun fertiggestellt. Wie gesagt, kann man nach fast jedem der oben beschriebenen Schritte anhand einer 3D-Grafik den Fortgang kontrollieren.
Die Möglichkeiten von DevFusCAM sind damit jedoch noch immer nicht erschöpft.
Die konstruierten Spanten können z. B. in das dxf-Format konvertiert und damit ggf. in anderen CAM-Programmen weiterbearbeitet werden. Dies ist nach Auswahl eines Projektes mit der „Draw-Print-Export parts“-Schaltfläche im Startmenü möglich.
Möchte man sich hingegen sofort den G-Code zum Fräsen ausgeben lassen, kann man die Spanten nach deren Dicke sortieren und passend auf die Größe der Arbeitsfläche der Fräsmaschine anordnen lassen. Eigene Fräsergrößen und –formen, die später zum Einsatz kommen sollen, sind abhängig vom zu bearbeitenden Material definierbar. Für die Auswahl des Postprozessors (Fräsprogramm) steht bereits eine große vorbereitete Auswahl zur Verfügung.  Um bereits vor dem Fräsen ganz sicher zu gehen, ob alles fehlerfrei gefertigt wird, ist sogar der Fräsvorgang vorab in einem Film simulierbar.
Wer gerne Formen baut, hätte sogar die Möglichkeit, sich den Rumpf im STL-Format ausgeben zu lassen, um dreidimensional fräsen zu können.

Zwischenböden können einzeln mit Aussparungen versehen werden
Nach dem gleichen Entwurfsprinzip können natürlich nicht nur Rümpfe gestaltet werden. Zusatztanks an Flügeln oder Verkleidungen von außen angebrachten Düsentriebwerken wie bei meiner Ju 287 lassen sich damit ebenfalls entwerfen.

Die letzten drei Rumpfspanten der Ju 287 im Fräsmenü
Was das Programm nicht kann
Jeder wird gewiss noch spezielle Wünsche an die Gestaltung der einzelnen Bauteile stellen und möglichweise weitere Grenzen finden. Mir fielen bei der Entwicklung des Ju 287-Rumpfes folgende Punkte auf:

·         Die vertikal verlaufenden Rumpfverstärkungen werden grundsätzlich so entworfen, dass deren Höhe gleich der Rumpfhöhe an dieser Stelle ist. Eine Verkleinerung kann  nur über den oben beschriebenen Export in einem anderen CAM-Programm vorgenommen werden.
·         Die vertikal verlaufenden Rumpfverstärkungen können nicht schräg im Rumpf eingeplant werden. Sie verlaufen immer parallel zur Rumpfmittellinie.
·         Bei der Generierung des G-Codes wird für die Einfrästiefe „z“ der Wert angenommen, der zuvor als Materialdicke definiert wurde. Bei der Generierung des G-Codes wird hier üblicherweise bereits ein Zuschlag von 0,5 mm eingeplant. Um ein Durchfräsen zu gewährleisten, sollte entweder die Materialdicke um 0,5 mm erhöht werden oder der Fräser beim Start bereits gering in das Material eingefahren sein.
·         Die erworbene Lizenz wird speziell für den Rechner vergeben, auf dem DevFusCAM installiert ist. Soll das Programm auf einem zweiten oder mehreren Rechnern installiert werden, ist der Kauf von weiteren Lizenzen erforderlich.

Das Programm ermöglicht auch den Bau einer passenden Helling
 Fazit
Wer sich schon einmal für den Kauf eines professionellen CAD/CAM-Programms interessiert hat, wird schnell herausfinden, dass man dafür viel Geld ausgeben und dennoch als Flugmodellbauer daraus nur beschränkt Nutzen ziehen kann.
In Anbetracht dessen, was das speziell für uns Modellbauer entwickelte Programm für den Preis von € 65,00 zu leisten in der Lage ist und seiner hervorragenden Benutzerfreundlichkeit, halte ich DevFusCAM für unbedingt empfehlenswert.

Kontaktdaten:

Preis einer DevFusCAM-Lizenz: € 65,00




Montag, 23. Dezember 2013

Frohe Weihnachten!

Ich wünsche allen meinen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Thomas Fischer

Montag, 9. Dezember 2013

Zweites eBook veröffentlicht!

Titelbild zum eBook "Aber Du hast doch gesagt..." 

Liebe Blogleser!



Der Alltag erscheint uns häufig grau und langweilig, weil er die meiste Zeit unseres Lebens mit Eintönigkeit zu füllen scheint. Aber gerade deshalb passieren uns doch die ungewöhnlichsten Dinge gerade eben im Alltäglichen: Sei es, dass wir alte Bekannte wiedertreffen, das Navigationssystem uns schlichtweg in die Irre führt oder ein geplanter Kurzurlaub am Wochenende nicht die gewünschte Erholung bringt.
Dann arten solche kleinen Begebenheiten manchmal schlichtweg auch aus. Begleiten Sie deshalb die völlig normale Familie Päch bei ihrem Kampf durch den Dschungel des Alltags..

Dies ist die Einleitung zu meinem zweiten eBook mit heiteren Geschichten aus Ehe und Alltag, natürlich wieder mit Karikaturen von Klaus Heilmann. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und freue mich natürlich auch über Weiterempfehlungen!

Hier zwei Links, wo das eBook bereits angeboten wird:



 

Sonntag, 1. Dezember 2013

Sie sind wieder unter uns, die Mammuts!



 
Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de
Werbung sollte dazu beitragen, in einprägsamen Worten die Eigenschaften eines Produktes kurz darzustellen. So weit so gut. Manchmal entsteht aber bei mir der Eindruck, dass da irgendetwas im wahrsten Sinne aus dem Ruder läuft. Da las ich doch letztens in einer Modellfliegerzeitschrift von einer Rudermaschine „Mastodon“.
Nun bin ich nur ein einfältiger Flugmodellbauer, kein Biologe und erst recht kein Werbestratege. War der Mastodon nicht der Vorgänger des Nashorns? Dank modernster Technik konnte ich die Frage schnell klären, ein Dank an Tante Google. Nein, Mastodonten sind nicht die Vorgänger der Nashörner sondern die der heutigen Elefanten, also Mammuts. Aha, hat sich der Tag doch gelohnt, wieder etwas dazu gelernt. Und damit dürfte diese extrem wichtige Frage, die sich gewiss bei anderen Fliegerkollegen ebenso bohrend gestellt hat, beantwortet sein. Bliebe also letztlich nur zu klären, was das mit einem Servo zu tun hat?
Nun gelten Elefanten ja in manchen Ländern der Erde als Arbeitstiere, also wollte man wohl die ausdauernde Kraft zum Ausdruck bringen. Das passt ja durchaus zu einem Servo. Nur kann man dummerweise Elefanten nicht gerade zu den Leichtgewichten zählen. Das scheint die Werbeabteilung bei der Namensgebung wohl irgendwie übersehen zu haben. Was nützen mir ein paar Kilo Zugkraft, wenn ich dafür Tonnen bewegen muss? So dürfte es zumindest an anderer Stelle zu erheblichen, wenn nicht gar unüberwindlichen Schwierigkeiten kommen.
Ich gehe aber in meiner grenzenlosen Einfältigkeit noch einen Schritt weiter.
Wenn man schon dabei ist, Vergleiche in der Natur zu suchen, warum sucht man sich nicht passendere aus? Spontan fallen mir da die Ameise und der Floh ein. Bezogen auf ihre Körpermasse können sie Lasten tragen, die die eigene weit überschreiten. Wenn ein Floh springt, lasten auf seinem Körper Beschleunigungen, die kaum ein Mensch ertragen könnte. Das sind übertragen auf den Menschen übermenschliche Leistungen.
Da ich wie gesagt nur ein einfältiger Flugmodellbauer und weder Biologe noch Werbestratege bin, fehlt mir natürlich die erforderliche Sachkompetenz, um das überhaupt beurteilen zu können.
Vielleicht setze ich ja mangels dieser biologischen Kenntnislücken seit Beginn meiner Fliegerkarriere die völlig falschen Servos ein? Natürlich, das muss es sein, diese Erklärung sagt mir viel eher zu, wenn ich an die über die Jahre sich ansammelnden Verluste denke. Es kann nicht an mir gelegen haben, das ist völlig undenkbar, ärgerte mich von Mal zu Mal stets aufs Neue, eine solche Erklärung hinnehmen zu müssen. Damit ist es endlich bewiesen, ich bin beruhigt und kann ab heute meine Selbstkritik ablegen. Ein Hoch auf die Werbewelt, die uns das Leben so leicht macht!
Wie ärgerlich nur, dass ich diese Mastodon-Servos nicht schon früher kennengelernt habe. Das wird sich von nun an ändern, jedem Erstflug sowie allen folgenden kann ich beruhigt entgegen schauen, es kann ja nix mehr passieren.
Eines macht mich dennoch stutzig. Da war doch etwas mit den Mammuts? Gibt es die eigentlich noch? Wenn ich mich recht entsinne, sind die schon vor etlichen Jahrtausenden ausgestorben. Tatsächlich, Tante Google bestätigt es mir, die weilen bereits seit geraumer Zeit nicht mehr unter uns.
Also abermals überlegt, vielleicht sollte ich für die Zukunft meine Servowahl doch noch einmal überdenken: Ein Servo, das nach einem Mammut benannt wurde, der kräftig, schwer und bereits ausgestorben ist. Hmm, wie darf ich denn die Tatsache des Aussterbens interpretieren?