Mittwoch, 19. Juni 2013

Ein Startwagen, der mobil macht!



Häufig benötigt man zum Fliegen drei Hände: Zum Halten des Senders und zum gleichzeitigen Starten seines Modells, das kein Fahrwerk hat. Oder ein Segler soll in die Höhe geschleppt, bis zum Abheben aber gerade gehalten werden und nicht über den Boden rutschen. Für diese Fälle hilft nur eins: Ein Startwagen.
Hier nun eine Bauanleitung, mit deren Hilfe man sehr schnell in den Genuss dieses Hilfsmittels kommt. Zunächst benötigt man:


Material
Größe
Bezugsquelle
Birken- oder Pappelsperrholz
6*260*800 mm
Baumarkt
Alurohr
8*200 mm
Baumarkt
Räder
4* mindestens 80 mm Durchmesser
Fachhandel für Modellbauartikel
Gewindeschrauben
M6, Länge nach Räderbreite zzgl. 30 mm
Baumarkt
Muttern
M6, 4 bis 8, je nach Radbreite
Baumarkt

Da ich die Sperrholzteile mit meiner NC-Fräsmaschine gefertigt habe, beschreibe ich nun den weiteren Aufbau. Für Interessierte kann ich die Sperrholzteile gegen ein kleines Entgelt gerne fräsen oder die Fräsdateien weitergeben (G-Code, DXF oder als Datei unter CamBam). Anfragen dazu bitte per Email an: quax_tf@yahoo.de.
 
Die Frästeile für den Startwagen












Die Nut vorn und hinten muss passend angeschrägt werden


Zunächst überschleift man die Kanten. Die mittigen Aussparungen im Vorder- und Endteil müssen angeschrägt werden, damit die Verzahnung des Mittelbodens hineinpasst. 







Zusammenkleben der Holzteile


Dann erfolgt das Zusammenkleben der Sperrholzteile mit Holzleim. Während des Trocknens können bereits die Radachsen vorbereitet werden. 







Die eingesetzte und Achse mit Innengewinde


Dazu längt man das Alurohr bündig passend ab und schneidet M6-Gewinde hinein (ca. 30 mm tief). 









Ablängen der Gewindeschrauben
Sofern erforderlich, werden auch die M6-Gewindeschrauben so abgelängt, dass mit den Muttern das Rad genügend Abstand zum Seitenteil bekommt und weit genug in das Alurohr (ca. 20-30 mm) eingeschraubt werden kann. Da mir beim Bau nur jeweils zwei Radpaare zur Verfügung standen, musste ich bei den kleineren Rädern zwei Muttern aufschrauben, damit das Rad nicht am Seitenteil scheuerte. Die Muttern sicherte ich zusätzlich mit Blitzkleber.

Nach dem Trocknen der Sperrholzkonstruktion können Unebenheiten noch mit Holzspachtel verschlossen und überschliffen werden, bevor das Ganze einmal mit Porenfüller gestrichen, überschliffen und mit Klarlack versiegelt wird. Zum Schluss folgt die Verschraubung der Radachsen in den Alurohren. Dazu vorher Klebstoff (z. B. PU-Kleber) auf die entfetteten Gewinde geben und die innere Mutter zur Konterung anziehen. Fertig ist die Starthilfe.
Der Startwagen von der Seite



 
Der Startwagen von vorn










Viel Spaß mit dem Startwagen! 












Der Startwagen in Aktion!

Samstag, 1. Juni 2013

Modellbau für Alle!


Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de


„Kein Geld=kein Hobby! Das Geld für Hobby muss übrig sein.“ Mit diesen dogmatischen Worten bin ich groß geworden. Und ich muss sagen, sie haben mir bis heute nicht geschadet. Ganz im Gegenteil beflügelt der Mangel die Phantasie und nicht der Überfluss. Gerade dann, wenn eine Neuanschaffung nicht möglich war, begutachtete ich meine Reste, so entstand mancher Flieger, der mich auch durch finanzielle Engpässe begleitete.
Umso mehr erstaunte es mich, dass es offensichtlich immer wieder findige Geschäftsleute gibt, die der Ansicht sind, das Rad, pardon, das Fliegen neu erfinden zu müssen. Als ich im Internet beim Stöbern auf diversen Händlerseiten unter einem Punkt „FAQ“ („häufig gestellte Fragen“ versteht ja heutzutage kein Deutscher mehr) auf eine Erklärung zum Thema „Finanzierung“ gestoßen bin. Ich konnte es erst gar nicht glauben aber meine Neugier war geweckt und so schaute ich genauer hin. Tatsächlich ging es darum, finanziell klammen Kunden die Möglichkeit von Neuanschaffungen über einen Kredit zu ermöglichen. Bis ins Detail wurde geklärt, wie man auf diesem Wege zum Ziel seiner Wünsche kommen könnte.
Mal ganz davon abgesehen, dass ein Kredit teurer ist, als wenn man sich die Zeit nähme, das benötigte Geld anzusparen -schließlich möchte die finanzierende Bank ja auch etwas verdienen- ergeben sich damit interessante Aspekte, die an meinem Leben bislang völlig vorbei gegangen sind:

  • Ein so finanziertes Modell könnte in einer Streifenoptik verziert werden. Jedes Mal dann, wenn eine Rate bezahlt ist, wird ein weiteres Feld farblich übermalt. Man behält das Ziel im Auge und es entsteht der Eindruck, ständig mit einem neuen Flieger auf den Platz zu kommen. Die Fliegerkollegen würden gewiss vor Neid erblassen.
  • Man stelle sich nur das unglaubliche Potential an kommunikationsfördernder Themen vor, wenn der ohnehin klamme Geldbeutel durch die Finanzierung weiter geschmälert wird!
    Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass eine Ehefrau oder Partnerin kein Verständnis dafür hätte, wenn es dem Papa mit seinen Fliegern gut geht und dafür halt beim Essen oder der Neuanschaffung von Bekleidung gespart werden muss, oder?
  • Und wenn dann mal wirklich alle Stricke reißen, wen kümmert denn eine Lohnpfändung wegen nicht bezahlter Raten für seine Fliegerei? Das sind doch nur Kleinigkeiten, pardon, auf neuhochdeutsch „peanuts“.

All das kann nur eines heißen: „Der Finanzierung der Modellfliegerei gehört die Zukunft!“ Warum bin ich nicht schon selbst auf diese Idee gekommen?
Wenn ich es mir allerdings recht überlege, bin ich gar nicht so erpicht auf neue Erfahrungen solcher Art, nach wie vor liegt mir meine konservative Einstellung näher. Selbst auf die Gefahr hin, nun als verkalkter Alter dazustehen, der sich lieber täglich mit einem Esslöffel Calgon helfen sollte, fliege ich auf dem althergebrachten und bewährten Kurs weiter.