Donnerstag, 16. Januar 2014

Diskriminierung im Modellflug


Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de


Da hörte ich kürzlich im Radio, dass die Stadt Hannover nun die erste sei, in der es auf den Speisekarten der Restaurants keine „Zigeunerschnitzel“ mehr gäbe. Und die Stadt Emden hat es nun mit der UNO zu tun, weil dort der Nikolaus von zwei schwarzen Personen begleitet wird. Obwohl deren schwarze Hautfarbe nicht etwa auf eine entsprechende Abstammung zurückzuführen ist, sondern weil sie der Überlieferung nach durch die Schornsteine in die Haushalte gelangten und dabei vom Ruß geschwärzt würden, wird auch dies als nicht zu duldende Diskriminierung von Personen mit farbiger Haut angesehen.
Und dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, mit welchen Diskriminierungen wir es in unserem Hobby zu tun haben: Da wird z. B. zwischen Hoch-, Mittel- und Tiefdeckern unterschieden! Unglaublich, was für eine bodenlose Unverschämtheit! Denn das kann doch nur heißen, dass Hochdecker höher fliegen können als z. B. ein Mitteldecker. Entsprechend bedeutet das dann für Tiefdecker ein erhöhtes Absturzrisiko! Und Doppeldecker stehen folglich für Flugmodelle, die gleich zwei Paar Flügel brauchen, um sich überhaupt in die Lüfte erheben zu können.
Und was ist mit Entenflugzeugen? Wie  das allein schon klingt! Das hört sich doch eher nach bleierner Ente an. Wie diskriminierend ist all das denn für die Piloten! ?
Nicht viel besser sieht es aus mit der Verwendung von Verbrennungsmotoren, das stinkt im wahrsten des Wortes zum Himmel: großflächige Abgasverbreitung in der Luft und auf dem Boden, Verwendung umweltschädlicher Kraftstoffe, allein schon wegen des Lärms haben die Piloten bereits Auflagen an die Schalldämpfung zu erfüllen. Am schlimmsten von Allen sind dann die Jetmodelle zu nennen, die innerhalb kürzester Zeit Unmengen von Kerosin verbrennen.
Darüber können die elektrobefeuernden Kollegen nur schmunzeln, wenn sie herablassend auf ihre umweltverschmutzenden Gegenüber herabschauen, auch ein eindeutiges Anzeichen für Diskriminierung. Und dann sind da noch die „Segler“, deren saubere Flieger ja sehr erhaben klingen, sozusagen die Krönung des Fliegens. Deren Piloten wiederum blicken geringschätzig auf die Elektroflieger herab.
Wo soll das noch hinführen?
Wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Schilder vor den Einfahrten zu Modellflugplätzen zu finden sind, die die Aufschrift tragen: Hier dürfen nur umweltfreundliche Flugmodelle starten. Für Tief- und Doppeldecker wird eine Gefahrenzulage erhoben!
Ich finde, es ist höchste Zeit zu handeln. Vor dem Gesetz sind alle gleich, so steht es in unserem Grundgesetz, die Praxis sieht wie wir gerade gesehen haben, leider ganz anders aus. Alle Vereine und die Verbände sollten sich notfalls unter Einschaltung der UNO dafür einsetzen, diese unseligen Sprachregelungen zu beenden. Das Beste wäre einfach, zukünftig zu schweigen, dann kann niemand mehr durch diskriminierenden Sprachgebrauch gedemütigt werden. Da das gewiss auf generelle Kommunikationsprobleme stoßen würde, bliebe noch eine andere Lösung: Man führt ein einziges Standardmodell ein, das alle Modellflieger mit den gleichen Komponenten betreiben müssten, Abweichungen vom Standard sind selbstverständlich verboten, jeglicher Raum für Diskriminierungen wäre damit genommen und ein jeder müsste glücklich sein. Was für eine Perspektive!!!

Um hier kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Selbstverständlich verurteile ich jegliche Form von Diskrimierungen, die sich gegen Eigenschaften anderer Personen richten.

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