Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de |
Heute soll
es mal um ein ganz anderes Thema gehen. Eines, über das man sich zwar trefflich
aufregen, aber dennoch nicht streiten kann. Und um was mag es sich handeln,
wenn mehrere Menschen beieinander sind und nicht wissen, worüber sie sich
unterhalten sollen? Richtig, das Wetter! Diese Thematik ist völlig
unverfänglich, denn Keiner kann den Anderen dafür verantwortlich machen und
Einfluss können wir ohnehin nicht darauf nehmen. Da mir keine bessere Idee kam,
dachte ich, es mal genauso zu probieren.
Normalerweise
gilt ja der Norden Deutschlands eher als benachteiligt, was Sonnenschein und
warme Temperaturen angeht. Regnerisches und trübes Wetter werden uns häufiger
nachgesagt, während die Sonne den Süden verwöhnt. In diesem Jahr war es aber
wohl eher umgekehrt. Der Oktober zeigte sich mehr als golden und selbst der
November schien vergessen zu haben, dass es eigentlich kälter werden sollte.
Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, jemals in der Mitte dieses Monats
nochmals den Rasen gemäht haben zu müssen.
Aber es
hatte auch sein Gutes: Eine so lange Flugsaison unter besten Bedingungen kommt
mir bislang einmalig vor. Der Wetterbericht brauchte nicht zweifelnd beäugt
werden, ob es denn überhaupt noch Sinn machte, die Akkus zu laden. Und wenn
dann quasi als Irrläufer doch mal etwas mehr Wind aufkam oder sich Regen
zeigte, was soll´s?
Doch je
länger die Flugsaison dauerte, umso häufiger drängte sich ein Gedanke in mein
Bewusstsein: Irgendetwas fehlt aber! Da war doch noch was! Nur was konnte das
sein?
Ich
zermarterte mir mein Hirn. Das Fliegen lief doch wie geschmiert, also was
raubte mir die Ausgeglichenheit? Ich bemühte mich vergeblich, ich fand einfach keine
Antwort. Waren das etwa schon die Vorboten altersbedingter Vergesslichkeit?
Doch das Glück war mit mir! Es kam der Morgen des 21. November. Der Tag, an dem
mein seelisches Gleichgewicht wieder ins Lot kommen sollte.
Wie gewohnt
blickte ich mit müden Augen aus dem Fenster in den Garten, der durch das erste
Licht erhellt wurde. Und war im nächsten Moment hellwach! Was war das? Hatten
die letzten warmen Tage zu einem explosionsartigen Ausblühen der Gänseblümchen
geführt? Hatte ein vorbeifahrender Laster mit Mehl seine Ladung verloren?
Sofort bemühte ich Tante Google, die ja bekanntlich alles weiß. Und
tatsächlich, sie konnte mir eine Antwort geben: Es handelte sich wohl um Raureif,
eine Erscheinung, die immer dann auftritt, wenn die Temperaturen unter 0 Grad
sinken und Wasser gefriert! Ich hatte von solchen Ereignissen bereits gehört,
konnte mich aber an des letzte dieser Art nicht mehr erinnern.
Und dann
fiel es mir plötzlich wie Balsastaub aus den Haaren: Ich lief zu meinem
Hobbyraum. Die lange Nichtnutzung hatten zahlreiche Spinnen genutzt, neues
Terrain für sich zu besiedeln. Mühsam kämpfte ich mich durch die Spinnweben.
Unter Staub kaum noch erkennbar, erkannte ich die Anfänge der Projekte, die mit
dem Beginn der Flugsaison zum Stillstand gekommen waren: Zwei Rümpfe im Rohbau,
ein Korb prall gefüllt mit gefrästen Sperrholzrippen. Ach ja, und dort lag noch
immer das Holz auf Vorrat, das ich für den weiteren Bau vorgesehen hatte. Die
geplanten Antriebe, Regler und sonstiges Zubehör fanden sich genauso unberührt
wieder. Alles schien wie im Dornröschenschlaf nur auf die Erweckung zu warten.
Nun wusste ich, was mir fehlte und worauf ich solange gewartet hatte, eine
Träne des Glücks rann mir die Wange hinunter: Die Bausaison konnte wieder
beginnen!
In diesem
Sinne wünsche ich allen Gleichgesinnten eine erfolgreiche Bausaison. Und Denjenigen,
die nun mehr oder weniger auf das Fliegen ohne den Ersatz durch den Baugenuss verzichten
müssen, sei gesagt: Der nächste Frühling kommt bestimmt!
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