Samstag, 1. Februar 2014

Endlich finden wir unsere Flugmodelle wieder!




Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de
Stellt Euch einmal folgendes Bild vor:

Auf einer asphaltierten Piste stehen dicht gedrängt 14 Flugmodelle ausschließlich eines einzigen Herstellers zum Start bereit. Vom Hubschrauber über den Segler,  das Trainingsmodell bis hin zum  Kunstflugmodell und Doppeldecker ist alles vertreten. Jeder Flieger ist mit einer anderen Lackierung versehen, sodass selbst aus optischer Sicht eine Verwechslung ausgeschlossen erscheint.
Eine Szene, wie wir sie alltäglich auf unseren Flugplätzen erleben, eben mitten aus dem Leben gegriffen! So zumindest möchte es uns genau dieser Hersteller glauben machen, um sein neuestes Produkt anzupreisen.
Und dann ist da ja noch genau ein (!)  Pilot, der den neuen Sender dieses Herstellers in der Hand hält. Unwillkürlich fragt man sich: Wer hat denn alle diese Flieger dorthin gestellt? Gehören die alle diesem einen Piloten? Haben die anderen Piloten bei den Startvorbereitungen schlichtweg ihre Modelle vergessen und sind wieder nach Hause gefahren? Oder hat unser Pilot ganz einfach die Übersicht über seine Flotte verloren? Offensichtlich nicht, sonst wäre der Sinn der Werbung ja verfehlt: „Die Fernsteuerung mit automatischer Modellerkennung!“
Fragen über Fragen, die bei dieser alltäglichen Situation auf unseren Plätzen unbeantwortet bleiben. Das scheint auch nicht so wichtig zu sein. Viel wichtiger ist eben, dass der Sender das eigene Modell unter dieser unübersichtlichen Menge irgendwie sinnlos abgestellter Modelle problemlos wiederfindet!
Da stell´ ich mir doch die Frage, wie wir Modellflugpiloten von diesem Hersteller gesehen werden? Offensichtlich sind wir ein Haufen grenzdebiler, farbenblinder und mehrerer Konturen kaum unterscheidungsfähiger Einzelgänger, die nicht einmal mehr in der Lage sind, ihr eigenes Flugmodell bereits in der Startphase wieder zu finden. Das würde dann auch erklären, warum es so häufig zu tätlichen Auseinandersetzungen kommt, wenn sich mehrere Piloten gleichzeitig auf dem Platz befinden. Diesen Zustand habe ich ohnehin immer als unerträglich empfunden.
Gut, dann wäre dieses Problem ja gelöst. Dann stellen sich mir nun zwei weitere Fragen:

  1. Wenn sich nun tatsächlich mal mein Flugmodell, das ich dank dieses Senders beim Start als meines identifizieren konnte, den Luftraum mit einem oder weiteren teilen muss, wie finde ich dann meines wieder?
  2. Wie finde ich eigentlich meinen Sender?

Ich halte dieses neue Produkt für sehr interessant aber noch nicht völlig ausgereift. Denn ganz besonders wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang der letzte Punkt. Was nützt es mir, wenn zwar mein Sender mein Modell wiederfindet, ich aber gar nicht erst in der Lage bin, meinen Sender zu finden? An die Stelle des Streites um das eigene Flugmodell tritt dann nämlich der Streit um den eigenen Sender.
Dank der modernen Möglichkeiten, die uns die Elektronik bietet, wird man gewiss z. B. über einen Schnell-DNS-Test auch dieses Problem in den Griff bekommen und der Sender wird sich möglicherweise zukünftig in einer individuellen Blink- und Tonfolge melden oder sich gar über eine entsprechende Mechanik auf Zuruf von selbst zum Piloten bewegen. Ich freue mich jedenfalls schon auf das Werbebild, das uns die neuen Lösungen wieder in alltäglichen Bildern verdeutlicht.