Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de |
Zu ergänzen ist allerdings: Wenn Sie denn funktioniert,
ansonsten kann sie zu einem nervenaufreibenden Geduldsspiel á la Mensch ärgere
Dich nicht ausarten: Im letzten Jahr begann ich, den heutigen technischen
Möglichkeiten mehr Beachtung bei der Ausstattung meiner Werkstatt zu schenken.
Zwei Fliegen wollte ich mit einer Klappe schlagen: Die Erhöhung der
Fertigungsgenauigkeit in Verbindung mit einer Verkürzung der Bauzeit. Nach und
nach vergrößerte sich so die Arbeitsfläche meiner computergesteuerten Fräse,
die Elektronik wurde erneuert und für die Ansteuerung in professionellere
Programme investiert. Nach erstaunlicherweise schnell lösbarer
Übergangsprobleme im Umgang mit den neuen Möglichkeiten, konnte ich schon bald
stolz feststellen: Selbst aufwändige Rippenflügel waren innerhalb kurzer Zeit
einsatzfertig. Welch ein Durchbruch, das Ziel war erreicht! So angespornt,
sollte eine Styroporschneidemaschine die technischen Möglichkeiten weiter
ausdehnen. Doch leider ist das Leben kein Wunschkonzert, je genauer man plant,
umso härter wird man von der Realität getroffen: Als ich fast alle
Einstellungen für die ersten Testläufe gemacht hatte, entschied sich die Festplatte,
von ihrem Recht auf Ableben Gebrauch zu machen. Ok, selbst wenn ich diese
Erfahrung bislang nie machen musste, kann es ja mal passieren, ganz neu war sie
ja ohnehin nicht mehr und ein Austausch kostet heutzutage nur wenig. Mit
externer Unterstützung konnte ich knapp eine Woche später einen erfolgreichen
Einstieg in das computergesteuerte Styroporschneiden feststellen! Meine Freude
erklomm neue Höhen, forderte aber wohl gleichzeitig die Boshaftigkeit des
Schicksals heraus, denn kurz danach blieb die Oberfräse während der Arbeit
einfach stehen und nahm, da die Steuerung das nicht registriert, gleich den
Fräser mit in den Modellbauerhimmel. OK, der Motor hatte auch schon ein paar
Jahre auf dem Buckel, also musste ein neuer her. Ich überlegte, eventuell auf
ein deutlich leistungsfähigeres Modell umzusteigen, wofür ich aber einen Neubau
der Aufnahme in Auftrag hätte geben müssen, sodass ich den Gedanken wieder
verwarf. Welch hinterlistiger Schicksalsschlag! Nicht einmal drei Monate
dauerte es, bis das sogar für den Einsatz bei Nichteisenmetallen als
Modellbaufräse geeignet angepriesene Modell vom Bearbeiten des Sperrholzes
komplett ausgeschlagen war. Ab diesem Zeitpunkt wunderte ich mich erstmals beim
Betreten meiner Werkstatt über leises hämisches Gelächter, dessen Ursache ich
zunächst nicht lokalisieren konnte. Wie dem auch sein, mein Geld erhielt ich
zurück aber nun sollte endlich die erstmals angedachte stärkere Umrüstung
erfolgen. Schnell fand ich auch einen Metallbauer, der mir die Halterung
fertigte. Doch das Schicksal holte immer weiter aus: Die angepasste Halterung
war wegen der höheren Masse der neuen Fräse nicht mehr stabil genug, eine
weitere Änderung wurde fällig. Das hämische Lachen steigerte sich inzwischen
weiter! OK, dachte ich mir, wenn schon die Fräse nicht will, kann ich ja mit
der Styroporschneidemaschine weiterarbeiten. Weit gefehlt, wie konnte ich nur
so naiv sein!? Aus unerfindlichen Gründen verlangte plötzlich das
Betriebssystem trotz Verwendung von Originalsoftware eine Registrierung! In
meiner Werkstatt fehlt aber der dafür notwendige Internetanschluss. Wofür auch?
Die Maschinen sollen mir ja zuarbeiten, für das Surfen bleibt da keine Zeit.
Also Abbau des Computers, an das Internet angeschlossen. Leider erkennt aber das
veraltete Betriebssystem den Anschluss nicht automatisch. Wenn ich Pech habe,
starte ich wieder da, wo die vorherige Festplatte ihren Geist aufgegeben hat…
Da das hämische Lachen inzwischen immer lauter durch meinen
Hobbyraum schallte, machte ich mich auf die Suche. Leider zeigt sich der
Verursacher nicht, ich vermute aber stark, dass es sich um meine Laubsäge handelt,
die bereits mein Vater vor undenklicher Zeit anschaffte. Neben dem
gelegentlichen Austausch der Sägeblätter für wenige Cent tut sie noch heute
zuverlässig ihre Dienste. Was waren das für Zeiten!
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