Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de |
Stellt Euch einmal folgendes Bild vor:
Auf einer asphaltierten Piste stehen dicht gedrängt 14
Flugmodelle ausschließlich eines einzigen Herstellers zum Start bereit. Vom
Hubschrauber über den Segler, das Trainingsmodell
bis hin zum Kunstflugmodell und
Doppeldecker ist alles vertreten. Jeder Flieger ist mit einer anderen
Lackierung versehen, sodass selbst aus optischer Sicht eine Verwechslung
ausgeschlossen erscheint.
Eine Szene, wie wir sie alltäglich auf unseren Flugplätzen
erleben, eben mitten aus dem Leben gegriffen! So zumindest möchte es uns genau
dieser Hersteller glauben machen, um sein neuestes Produkt anzupreisen.
Und dann ist da ja noch genau ein (!) Pilot, der den neuen Sender dieses Herstellers
in der Hand hält. Unwillkürlich fragt man sich: Wer hat denn alle diese Flieger
dorthin gestellt? Gehören die alle diesem einen Piloten? Haben die anderen
Piloten bei den Startvorbereitungen schlichtweg ihre Modelle vergessen und sind
wieder nach Hause gefahren? Oder hat unser Pilot ganz einfach die Übersicht
über seine Flotte verloren? Offensichtlich nicht, sonst wäre der Sinn der
Werbung ja verfehlt: „Die Fernsteuerung mit automatischer Modellerkennung!“
Fragen über Fragen, die bei dieser alltäglichen Situation
auf unseren Plätzen unbeantwortet bleiben. Das scheint auch nicht so wichtig zu
sein. Viel wichtiger ist eben, dass der Sender das eigene Modell unter dieser
unübersichtlichen Menge irgendwie sinnlos abgestellter Modelle problemlos
wiederfindet!
Da stell´ ich mir doch die Frage, wie wir Modellflugpiloten
von diesem Hersteller gesehen werden? Offensichtlich sind wir ein Haufen
grenzdebiler, farbenblinder und mehrerer Konturen kaum unterscheidungsfähiger Einzelgänger,
die nicht einmal mehr in der Lage sind, ihr eigenes Flugmodell bereits in der
Startphase wieder zu finden. Das würde dann auch erklären, warum es so häufig
zu tätlichen Auseinandersetzungen kommt, wenn sich mehrere Piloten gleichzeitig
auf dem Platz befinden. Diesen Zustand habe ich ohnehin immer als unerträglich
empfunden.
Gut, dann wäre dieses Problem ja gelöst. Dann stellen sich mir
nun zwei weitere Fragen:
- Wenn sich nun tatsächlich mal mein Flugmodell, das ich dank dieses Senders beim Start als meines identifizieren konnte, den Luftraum mit einem oder weiteren teilen muss, wie finde ich dann meines wieder?
- Wie finde ich eigentlich meinen Sender?
Ich halte dieses neue Produkt für sehr interessant aber noch
nicht völlig ausgereift. Denn ganz besonders wichtig erscheint mir in diesem
Zusammenhang der letzte Punkt. Was nützt es mir, wenn zwar mein Sender mein
Modell wiederfindet, ich aber gar nicht erst in der Lage bin, meinen Sender zu
finden? An die Stelle des Streites um das eigene Flugmodell tritt dann nämlich
der Streit um den eigenen Sender.
Dank der modernen Möglichkeiten, die uns die Elektronik
bietet, wird man gewiss z. B. über einen Schnell-DNS-Test auch dieses Problem
in den Griff bekommen und der Sender wird sich möglicherweise zukünftig in
einer individuellen Blink- und Tonfolge melden oder sich gar über eine
entsprechende Mechanik auf Zuruf von selbst zum Piloten bewegen. Ich freue mich
jedenfalls schon auf das Werbebild, das uns die neuen Lösungen wieder in
alltäglichen Bildern verdeutlicht.
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