Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de |
Da hörte ich kürzlich im Radio, dass die Stadt Hannover nun
die erste sei, in der es auf den Speisekarten der Restaurants keine
„Zigeunerschnitzel“ mehr gäbe. Und die Stadt Emden hat es nun mit der UNO zu
tun, weil dort der Nikolaus von zwei schwarzen Personen begleitet wird. Obwohl
deren schwarze Hautfarbe nicht etwa auf eine entsprechende Abstammung
zurückzuführen ist, sondern weil sie der Überlieferung nach durch die
Schornsteine in die Haushalte gelangten und dabei vom Ruß geschwärzt würden,
wird auch dies als nicht zu duldende Diskriminierung von Personen mit farbiger
Haut angesehen.
Und dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, mit
welchen Diskriminierungen wir es in unserem Hobby zu tun haben: Da wird z. B.
zwischen Hoch-, Mittel- und Tiefdeckern unterschieden! Unglaublich, was für
eine bodenlose Unverschämtheit! Denn das kann doch nur heißen, dass Hochdecker
höher fliegen können als z. B. ein Mitteldecker. Entsprechend bedeutet das dann
für Tiefdecker ein erhöhtes Absturzrisiko! Und Doppeldecker stehen folglich für
Flugmodelle, die gleich zwei Paar Flügel brauchen, um sich überhaupt in die
Lüfte erheben zu können.
Und was ist mit Entenflugzeugen? Wie das allein schon klingt! Das hört sich doch
eher nach bleierner Ente an. Wie diskriminierend ist all das denn für die
Piloten! ?
Nicht viel besser sieht es aus mit der Verwendung von
Verbrennungsmotoren, das stinkt im wahrsten des Wortes zum Himmel: großflächige
Abgasverbreitung in der Luft und auf dem Boden, Verwendung umweltschädlicher
Kraftstoffe, allein schon wegen des Lärms haben die Piloten bereits Auflagen an
die Schalldämpfung zu erfüllen. Am schlimmsten von Allen sind dann die
Jetmodelle zu nennen, die innerhalb kürzester Zeit Unmengen von Kerosin
verbrennen.
Darüber können die elektrobefeuernden Kollegen nur
schmunzeln, wenn sie herablassend auf ihre umweltverschmutzenden Gegenüber
herabschauen, auch ein eindeutiges Anzeichen für Diskriminierung. Und dann sind
da noch die „Segler“, deren saubere Flieger ja sehr erhaben klingen, sozusagen
die Krönung des Fliegens. Deren Piloten wiederum blicken geringschätzig auf die
Elektroflieger herab.
Wo soll das noch hinführen?
Wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die
ersten Schilder vor den Einfahrten zu Modellflugplätzen zu finden sind, die die
Aufschrift tragen: Hier dürfen nur umweltfreundliche Flugmodelle starten. Für
Tief- und Doppeldecker wird eine Gefahrenzulage erhoben!
Ich finde, es ist höchste Zeit zu handeln. Vor dem Gesetz
sind alle gleich, so steht es in unserem Grundgesetz, die Praxis sieht wie wir
gerade gesehen haben, leider ganz anders aus. Alle Vereine und die Verbände
sollten sich notfalls unter Einschaltung der UNO dafür einsetzen, diese
unseligen Sprachregelungen zu beenden. Das Beste wäre einfach, zukünftig zu
schweigen, dann kann niemand mehr durch diskriminierenden Sprachgebrauch
gedemütigt werden. Da das gewiss auf generelle Kommunikationsprobleme stoßen
würde, bliebe noch eine andere Lösung: Man führt ein einziges Standardmodell
ein, das alle Modellflieger mit den gleichen Komponenten betreiben müssten, Abweichungen
vom Standard sind selbstverständlich verboten, jeglicher Raum für
Diskriminierungen wäre damit genommen und ein jeder müsste glücklich sein. Was
für eine Perspektive!!!
Um hier kein Missverständnis aufkommen zu lassen:
Selbstverständlich verurteile ich jegliche Form von Diskrimierungen, die sich
gegen Eigenschaften anderer Personen richten.
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