Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de |
Für uns alten Säcke: Sex verkauft! Klingt natürlich auch
bescheiden und führt uns wieder einmal schmerzhaft vor Augen, wie
hinterwäldlerisch wir Anhänger der deutschen Sprache letztlich sind. Doch das
soll nicht das heutige Thema sein.
Dieser Grundsatz der Werbung ist seit langer Zeit bekannt.
Man braucht keine große Aufmerksamkeit aufzubringen, um allerorts darauf
gestoßen zu werden. Je nach Zielgruppe werden wohlgeformte junge Damen,
gelegentlich auch Herren, die leider sehr arm sein müssen, weil ihnen
offensichtlich nur wenig Geld für Kleidung zur Verfügung steht, repräsentativ
von der Werbebranche eingesetzt.
Umso mehr wundert es mich seit vielen Jahren, warum sich noch
Niemand bei uns Flugmodellbauern dieses Prinzips angenommen hat. Unserem Hobby
lastet ja nun leider an, eine fast rein männliche Ausrichtung zu haben. Das
müsste doch das reinste Eldorado für jeden Werbestrategen sein. Ok,
gelegentlich lächelt uns eine freundliche junge Dame entgegen, hübscht so ein
für uns interessantes Produkt ein wenig auf. Gemessen an den sonstigen
Standards bewegt sich solche Werbung für uns seit Jahrzenten nicht in einmal in
den Kinderschuhen und wirkt völlig unbeholfen. Fehlt es den Werbestrategen an
dem nötigen Mut? Werden wir vielleicht als rein rational handelnde Personen
wahrgenommen? Sind wir als Zielgruppe zu klein und uninteressant? Oder werden
wir gar als völlig geschlechtslos angesehen? Fragen über Fragen, die bislang
völlig unbeantwortet blieben, ein wahrhaft unbefriedigender Zustand.
Aber nein, es scheint sich etwas zu verändern! Letztens
blätterte ich wieder einmal harmlos und nichts Böses ahnend in einer
Fachzeitschrift, registrierte wie gewohnt beiläufig die Werbung, als mir
plötzlich der Atem stockte, mein Puls in die Höhe schlug. Völlig unvorbereitet
musste ich auf fünf langhaarige Damen schauen, leider auch wieder sehr arm, die
mir den Rücken zudrehten. Wow!!! Während mich noch die Frage beschäftigte,
warum es so viele gut aussehende bedürftige Damen gibt, überlegte ich bereits,
meinem bisherigen Lieferanten für Fahrwerke den Laufpass zu geben. Der hatte
doch gar keine Ahnung mehr, wovon er sprach; technische Zeichnungen mit
beispielhaften Bemaßungen? Pahh! Wer will so etwas schon sehen? Das war nun ein
Beispiel, wie man schöner kaum gerade für Fahrwerke werben konnte. Mit
zitternden Händen gab ich erwartungsfroh die Internetadresse ein und… wurde
bitter enttäuscht! Statt sexy Fahrwerken ging es um Empfängerstromversorgungen,
deren spezielle Eigenschaften nochmals unter dem bekannten Bild aufgelistet
wurden. Um die jugendlichen Leser nicht zu gefährden, bringe ich jetzt nicht
einzelne Punkte in Verbindung mit den jungen Damen, das fiele eindeutig unter
den Jugendschutz.
Aber in meinem Kopf arbeitete es weiter. Hat mir mein Alter
bereits den Blick für das Wesentliche getrübt, dass ich den Sinn der Werbung
nicht verstanden habe? Nein, das kann nicht sein, ich bin noch nicht von den
Socken an aufwärts tot. Es kann sich also nur um einen ersten netten, wenn auch
etwas unbeholfenen Versuch handeln, etwas mehr Pep in die Werbung für unser
Hobby zu bringen. Hier besteht folglich noch ein riesiger Bedarf an Beratungsarbeit, Pioniergeist ist gefragt.
Und auf wen könnte das passender zutreffen als auf einen
echten Flugmodellbauer, in aller Bescheidenheit, mich zum Beispiel. Ich habe
deshalb beschlossen, von nun an beratend tätig zu werden. Meine Erfahrung kann
der Branche nur hilfreich sein, um solche Patzer zukünftig zu vermeiden.
Entsprechende Stellenangebote können direkt an mich oder über die Redaktion
eingereicht werden. Die schnellsten und besten Angebote haben natürlich Vorrang,
eine rasche Entscheidung ist also wichtig für Diejenigen, die zukünftig ganz
vorn dabei sein wollen!
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