Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de |
Schaut man sich Baupläne oder Baubeschreibungen von
Eigenkonstruktionen an, so stößt man sehr häufig bei der Angabe des
Flügelprofils auf den Zusatz „mod.“, was soviel wie „modifiziert“ heißen soll.
Boah, eh! Jedes Mal, wenn ich das lese, komme ich ins
Staunen. Da werden Profile in ihrer Form verändert, offensichtlich nur zu dem
einen Zweck, dessen Leistungen in der einen oder anderen Richtung zu
verbessern.
Sofort stellen sich mir folgende Fragen:
- Was wurde denn modifiziert: Die Skelettlinie? Die Dickenverteilung? Oder doch noch etwas ganz anderes?
- Was sollte durch die Modifikation erreicht werden: Verbesserung des Gleitwinkels? Verringerung des Widerstandes? Erhöhung des Auftriebes? Verbesserung des Abreißverhaltens?
- Wie wurde die erforderliche Modifikation festgestellt? Durch Versuche im Windkanal? Durch Simulation mit entsprechender Software zur Profilgestaltung?
Meine quälende Neugier findet aber keine Befriedigung, denn
verzweifelt suche ich in dem beigefügten Text nach Antworten und werde bitter
enttäuscht. So gerne hätte ich dazu gelernt! Offensichtlich scheinen die
Profildesigner in geheimer Mission unterwegs zu sein und dürfen über ihre
Erkenntnisse nicht sprechen.
Vielleicht ist es aber auch ganz anders und sie wollen gar
nicht über die Tatsachen sprechen: Ich gehöre noch zu denjenigen
Flugmodellbauern, die zum Bau ihrer Flugapparate so antiquarische Werkzeuge wie
Laubsäge, Schleifklotz und Balsamesser einsetzen. Zwar erstelle ich die
Profilvorlagen bereits am PC, doch schneide ich die Vorlagen nach wie vor
manuell aus dem Material. Trotz aller Sorgfalt und Erfahrung ergeben sich
zwangsläufig immer kleinere Abweichungen von der vorgegebenen Profilform. Oder
sollte ich besser sagen „Modifikationen“? Letzterer Begriff klingt auf jeden
Fall viel besser als „Bearbeitungsfehler“!
Die Idee, Profile in einem Windkanal zu testen, hatte ich
schon häufiger. Doch
ist es mir bislang trotz aller Toleranz meiner Frau zu
meinem Hobby nicht gelungen, sie von der Anschaffung eines Windkanals zu
überzeugen, dazu entsprechende Anbauten an unserem Haus durch Einbetonierungen
von Blumenbeeten vorzunehmen und im Gegenzug dafür z. B. auf die Anschaffung
einer neuen Wohnzimmergarnitur oder meine Einladungen zu einem gemütlichen
Essen zu verzichten.
Ohne Grund schweigt sich gewiss niemand über die wahren
Hintergründe aus. Was also steckt hinter der „Modifikation“, Wissenschaft oder
gekonnte Sprachregelung?
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