In seiner bekannt noblen Art, wohl auch in Anspielung
auf mein Alter, hat mir Thomas Fischer einen Originalplan der Meteor, ein Entwurf von Georg
Friedrich, mit einem Exemplar der Zeitschrift Flug+modell-technik, Nr. 69, Juli – August 1961, übermittelt.
Nach
1:1 Kopien und sonstiger Konservierung für Interessierte habe ich den
Originalplan eingerahmt und einen
Ehrenplatz verpasst. Wäre schade gewesen.
Depronplatten
in den Stärken von 3 u. 6 mm waren schnell besorgt. Ein 38 Gramm Außenläufer
und je 2 Servos, mit 5 und 7 g, sind auch vorhanden. Die Rumpflänge der
originalen Meteor ist mir zu kurz und ich verlängere sie von 80 auf 90 cm.
Unter Berücksichtigung der Materialstärken der Depronplatten und dieser Veränderungen
fertige ich nun Papierschablonen an, schneide sie aus und übertrage diese auf
die Platten. Wichtig: Das Teppichmesser sollte immer eine scharfe Klinge haben,
ansonsten wird das Depron eingerissen. Das Einfalzen der Rumpfseitenwände erleichtert
das exakte Zusammenkleben mit dem Rumpfboden ungemein, ist aber nicht
notwendig. Beim Zusammenkleben von Depron verwende ich meistens UHU Por, PU-
und auch Weißleim. Die MM ist mein erstes selbstgebautes Modell, Fehler
inbegriffen und es gibt in dieser Hinsicht wahre Könner mit sehr guten
Anleitungen. Ich verwende Depronplatten mit grüner Aufschrift, die Platten
haben eine Struktur in eine Richtung, eine Seite ist matter und man sollte das
unbedingt selbst probieren.
Der
Rumpfboden ist auf Grund der Falze von 6 mm Höhe und 3 mm Breite in den
Seitenwänden schnell eingeklebt.
Meine
erste Selbstgebaute, kein Risiko, ich baue ein Muster mit einem wesentlich
dünneren Tragflächenquerschnitt als beim Original. Maximale Dicke daher 16 mm
4
gleiche Depronzuschnitte für die Fläche in der Stärke von 3 mm. Die
Balsaflachstäbe klebe ich mit PU in die Führungen von Depronzuschnitten und
können dann nicht verrutschen. In Mitte bringe ich eine Kiefernflachleiste mit
Löcher für die Schraubbefestigung am Rumpf an. Die Servokabeln löte ich auf Y
zusammen und die Servos klebe ich auch gleich ein.
Unmittelbar
hinter dem Cockpit klebe ich die Servos, a 7 Gramm, für das Seitenruder und
Höhenruder in die vorbereiteten Schächte ein. Mit Depron sind derartige Schächte sehr leicht
herzustellen. Zuschnitte aller Art mit einem leichten Übermaß anfertigen und
dann mit einer Feile zurechtstutzen. Die Bowdenzüge für das geteilte Höhenruder
löte ich in der Gabelkopfhülse zusammen.
Das
Spornrad verbinde ich nicht mit dem Seitenruder. Es ist eine unnötige Schwachstelle. Das Höhen- auch das Seitenleitwerk verstärke ich
an den ‚Problemzonen‘ mit Balsazuschnitten. Das Depron schleife ich hierbei
bündig für exakte Aufnahme dieser Verstärkungen und verklebe es mit Weißleim.
Sturz-
und Seitenzug mit je 2° übertrage ich auf die papierenen Schneidschablonen,
schneide diese zu und übertrage dies nun auf den Rumpf. Mit einer Japansäge
schneide ich das Rumpfvorderteil entsprechend ab. Für die Befestigung des Motorträgers aus Sperrholz klebe ich 4
kürzere Balsadreiecksleisten in den Rumpf hinein.
Der
28 mm Außenläufer hat Lochabstände von 16 und 19 mm, die entsprechende
Bohrungen und die Rundung für den Rumpfoberteil passe ich so gut wie möglich
an. Der Lufteinlass unten ist eine meiner Spielereien und währenddessen
trocknen halt andere Stücke.
Wieso nicht! Die Hamsterbacken des originalen Meteors
gefallen mir nicht. Ich klebe 2 Depronstücke mit je 6 mm zusammen, die Hülle
eines Fineliners schleife ich zurecht und schneide mit dieser eingespannten
Hülle dann kleine Zylinder aus. Unten fabriziere ich die Gegenstücke dazu und
klebe die Depronzylinder bzw. diese als Auspuffattrappen ein.
Einen passsenden Spinner für eine Dreiblattschraube
fertige ich aus 9 Lagen, a 6 mm, Depron, an. Tags zuvor habe ich dieses Teil mit
Weißleim verpresst zusammengeklebt und wird nun rotierend zurechtgeschliffen.
Das ist eine meiner ‚Feilen‘, Marke
Eigenbau, mit 150er Schleifpapier. Der
Spinner hat trotz Leimklebe nur ein Gewicht von 2 Gramm
Das Teil nimmt nun Formen an. Ein bei der Fa.
Schweighofer gefundenes CFK – Leichtfahrwerk samt Räder passe ich auf ein Dreieckssperrholzstück
an. Zwei Kunststoffverschraubungen mit 4 mm verwende ich für das Fahrwerk und
gleich dahinter eine 5 mm Kunststoffverschraubung für die Tragfläche mit
entsprechendem Konterstück auf der Rumfinnenseite. Das Fahrwerk kann leicht ausgetauscht werden.
Die
Zweiblattschraube hätte zwar mehr Leistung gebracht, aus optischen Gründen wird
nun die Dreiblattschraube verwendet. Als
Nächstes das Cockpit und bei der Suche nach geeigneten PET-Flaschen habe ich
mich Tage zuvor bei einem Supermarkt zum Affen gemacht. War mir jedoch ein
Bedürfnis, da ein mir bekannter
Verweigerer die Eigenschaften einer PET-Flasche anscheinend mit deren
einer Bettflasche verwechselt hat.
Eigentlich waren es zwei PET-Flaschen. Ich schneide die Teile zurecht und bringe als Klebeschutz Tesabänder an die Ränder an. Mit UHU-Por ist die Kabinenhaube schnell zusammengeklebt. Rechts, im Hintergrund, das abnehmbare Cockpit. Vorne mit einer Nase zum Einschieben und hinten fertige ich einen simplen Riegel an, als Tarnung hat er das Aussehen einer senkrechten Flosse.
Fast vergessen: Zuvor fertige ich aus 3 mm Depronplatten die runden Rumpfoberteile an. Die Platten in Richtung und Seite teste ich aus, bringe sie mit Reibung an der halbrunden Schreibtischkante in Form und klebe sie dann auf Falzen der oberen Rumpfunterseite an. Auf dem Bild ist es schwer sichtbar, es sind aber insgesamt 4 Teile, inklusive des abnehmbaren Cockpits.
Lösungsmittelfreie Acrylfarbe mit ein paar Tropfen Wasser vermischen und mit
Schwämmchen mehr tupfend auftragen. Die gesamte Unterseite der Meteor habe ich
nur mit blauer Farbe versehen.
Grob
zusammengesteckt, mit Pilotenbüste, ohne Antrieb und Ruder, das Cockpit sitzt
noch nicht richtig, kann man sich dennoch schon ein Bild verschaffen. Wollte
ich nicht, sieht aus wie ein Warbird; auf Grund des markanten Seitenleitwerkes
in Richtung P 51.
Wochen
sind vergangen, das Wetter und andere Umstände haben nicht gepasst. Für
Leichtgewichte und Piloten meines Formates schon ein Risiko. Das Teil geht
sicher locker aus der Hand, nein, ich will einen Bodenstart auf dem kurzen
Asphaltstück vorm Haus. Seitenwind, eine halbe Stunde zuwarten und dann los.
Vollgas, Tiefe und dann Höhe.
Das
Teil ist wegen des Windes recht wackelig, die Querruderausschläge sind
eindeutig zu groß und mehr Gewicht gehört auch nach vorne. In Sicherheitshöhe
ein paar Manöver, immer ausgleichend mit zu viel Tiefenruder runter
auf die hohe Wiese.
Wieder
nach ein paar Wochen – es passte einfach nie - dann endlich der Zweitstart. Ballast
sollte schon Nutzlast sein, Austausch der 1000 mAh gegen eine 1300 mAh/3s. Die
Querruderausschläge auf +12/-8 mm reduziert, Seite und Höhe lasse ich auf je 20
mm. Schon etwas dämmrig, Bodenstart und das Teil fliegt um Einiges besser. Bei
Querruder vielleicht mehr Expo, ein paar einfache Figuren; nicht schlecht für meine erste Selbstgebaute.
Nach
7-8 Minuten dann runter und die Selbstzufriedenheit des Erbauers kann man auch
auf dem Foto gut erkennen. Ein dickes Bussi für die fotografierende Gattin.
Dies
sind halt jene glücklichen Momente eines unechten Modellbauers. An die ‚Echten‘: Es hat trotzdem Spaß gemacht.
Spannweite:
108 cm
Abflugmasse:
412 Gramm
Flächeninhalt:
16,7 dm²
Flächenbelastung: 24,7 Gramm
QR:
+12/-8 mm
HR:
+/-20 mm
SR:
20 mm
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