Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de |
„Kein Geld=kein Hobby! Das Geld für Hobby muss übrig sein.“
Mit diesen dogmatischen Worten bin ich groß geworden. Und ich muss sagen, sie
haben mir bis heute nicht geschadet. Ganz im Gegenteil beflügelt der Mangel die
Phantasie und nicht der Überfluss. Gerade dann, wenn eine Neuanschaffung nicht
möglich war, begutachtete ich meine Reste, so entstand mancher Flieger, der
mich auch durch finanzielle Engpässe begleitete.
Umso mehr erstaunte es mich, dass es offensichtlich immer
wieder findige Geschäftsleute gibt, die der Ansicht sind, das Rad, pardon, das
Fliegen neu erfinden zu müssen. Als ich im Internet beim Stöbern auf diversen
Händlerseiten unter einem Punkt „FAQ“ („häufig gestellte Fragen“ versteht ja
heutzutage kein Deutscher mehr) auf eine Erklärung zum Thema „Finanzierung“
gestoßen bin. Ich konnte es erst gar nicht glauben aber meine Neugier war
geweckt und so schaute ich genauer hin. Tatsächlich ging es darum, finanziell
klammen Kunden die Möglichkeit von Neuanschaffungen über einen Kredit zu ermöglichen.
Bis ins Detail wurde geklärt, wie man auf diesem Wege zum Ziel seiner Wünsche
kommen könnte.
Mal ganz davon abgesehen, dass ein Kredit teurer ist, als
wenn man sich die Zeit nähme, das benötigte Geld anzusparen -schließlich möchte
die finanzierende Bank ja auch etwas verdienen- ergeben sich damit interessante
Aspekte, die an meinem Leben bislang völlig vorbei gegangen sind:
- Ein so finanziertes Modell könnte in einer Streifenoptik verziert werden. Jedes Mal dann, wenn eine Rate bezahlt ist, wird ein weiteres Feld farblich übermalt. Man behält das Ziel im Auge und es entsteht der Eindruck, ständig mit einem neuen Flieger auf den Platz zu kommen. Die Fliegerkollegen würden gewiss vor Neid erblassen.
- Man
stelle sich nur das unglaubliche Potential an kommunikationsfördernder
Themen vor, wenn der ohnehin klamme Geldbeutel durch die Finanzierung
weiter geschmälert wird!
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass eine Ehefrau oder Partnerin kein Verständnis dafür hätte, wenn es dem Papa mit seinen Fliegern gut geht und dafür halt beim Essen oder der Neuanschaffung von Bekleidung gespart werden muss, oder? - Und wenn dann mal wirklich alle Stricke reißen, wen kümmert denn eine Lohnpfändung wegen nicht bezahlter Raten für seine Fliegerei? Das sind doch nur Kleinigkeiten, pardon, auf neuhochdeutsch „peanuts“.
All das kann nur eines heißen: „Der Finanzierung der
Modellfliegerei gehört die Zukunft!“ Warum bin ich nicht schon selbst auf diese
Idee gekommen?
Wenn ich es mir allerdings recht überlege, bin ich gar nicht
so erpicht auf neue Erfahrungen solcher Art, nach wie vor liegt mir meine
konservative Einstellung näher. Selbst auf die Gefahr hin, nun als verkalkter
Alter dazustehen, der sich lieber täglich mit einem Esslöffel Calgon helfen sollte,
fliege ich auf dem althergebrachten und bewährten Kurs weiter.
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