Werbung
sollte dazu beitragen, in einprägsamen Worten die Eigenschaften eines Produktes
kurz darzustellen. So weit so gut. Manchmal entsteht aber bei mir der Eindruck,
dass da irgendetwas im wahrsten Sinne aus dem Ruder läuft. Da las ich doch
letztens in einer Modellfliegerzeitschrift von einer Rudermaschine „Mastodon“.
Nun
bin ich nur ein einfältiger Flugmodellbauer, kein Biologe und erst recht kein
Werbestratege. War der Mastodon nicht der Vorgänger des Nashorns? Dank
modernster Technik konnte ich die Frage schnell klären, ein Dank an Tante
Google. Nein, Mastodonten sind nicht die Vorgänger der Nashörner sondern die
der heutigen Elefanten, also Mammuts. Aha, hat sich der Tag doch gelohnt,
wieder etwas dazu gelernt. Und damit dürfte diese extrem wichtige Frage, die
sich gewiss bei anderen Fliegerkollegen ebenso bohrend gestellt hat,
beantwortet sein. Bliebe also letztlich nur zu klären, was das mit einem Servo
zu tun hat?
Nun
gelten Elefanten ja in manchen Ländern der Erde als Arbeitstiere, also wollte
man wohl die ausdauernde Kraft zum Ausdruck bringen. Das passt ja durchaus zu
einem Servo. Nur kann man dummerweise Elefanten nicht gerade zu den
Leichtgewichten zählen. Das scheint die Werbeabteilung bei der Namensgebung wohl
irgendwie übersehen zu haben. Was nützen mir ein paar Kilo Zugkraft, wenn ich
dafür Tonnen bewegen muss? So dürfte es zumindest an anderer Stelle zu erheblichen,
wenn nicht gar unüberwindlichen Schwierigkeiten kommen.
Ich
gehe aber in meiner grenzenlosen Einfältigkeit noch einen Schritt weiter.
Wenn
man schon dabei ist, Vergleiche in der Natur zu suchen, warum sucht man sich
nicht passendere aus? Spontan fallen mir da die Ameise und der Floh ein.
Bezogen auf ihre Körpermasse können sie Lasten tragen, die die eigene weit
überschreiten. Wenn ein Floh springt, lasten auf seinem Körper
Beschleunigungen, die kaum ein Mensch ertragen könnte. Das sind übertragen auf
den Menschen übermenschliche Leistungen.
Da
ich wie gesagt nur ein einfältiger Flugmodellbauer und weder Biologe noch
Werbestratege bin, fehlt mir natürlich die erforderliche Sachkompetenz, um das
überhaupt beurteilen zu können.
Vielleicht
setze ich ja mangels dieser biologischen Kenntnislücken seit Beginn meiner
Fliegerkarriere die völlig falschen Servos ein? Natürlich, das muss es sein,
diese Erklärung sagt mir viel eher zu, wenn ich an die über die Jahre sich
ansammelnden Verluste denke. Es kann nicht an mir gelegen haben, das ist völlig
undenkbar, ärgerte mich von Mal zu Mal stets aufs Neue, eine solche Erklärung
hinnehmen zu müssen. Damit ist es endlich bewiesen, ich bin beruhigt und kann
ab heute meine Selbstkritik ablegen. Ein Hoch auf die Werbewelt, die uns das
Leben so leicht macht!
Wie
ärgerlich nur, dass ich diese Mastodon-Servos nicht schon früher kennengelernt
habe. Das wird sich von nun an ändern, jedem Erstflug sowie allen folgenden
kann ich beruhigt entgegen schauen, es kann ja nix mehr passieren.
Eines
macht mich dennoch stutzig. Da war doch etwas mit den Mammuts? Gibt es die
eigentlich noch? Wenn ich mich recht entsinne, sind die schon vor etlichen
Jahrtausenden ausgestorben. Tatsächlich, Tante Google bestätigt es mir, die
weilen bereits seit geraumer Zeit nicht mehr unter uns.
Also
abermals überlegt, vielleicht sollte ich für die Zukunft meine Servowahl doch
noch einmal überdenken: Ein Servo, das nach einem Mammut benannt wurde, der
kräftig, schwer und bereits ausgestorben ist. Hmm, wie darf ich denn die
Tatsache des Aussterbens interpretieren?
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