Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de |
Es gibt Tage, an denen man sich die Frage stellt, warum man
sich so einen Sch… überhaupt antut? So geschah es meinen Fliegerkollegen Stefan
und mir an einem kalten Wintertag. Gemeinsam trafen wir uns auf dem Flugplatz,
er brachte seinen Charter von Robbe mit, den wir nach der letzten etwas spitz
ausgefallenen Landung wieder repariert hatten, und einen kleinen
Geländeflitzer, beide mit Verbrennungsmotoren. Gleichermaßen motorisiert packte
ich meine Stinson Reliant aus, sicherheitshalber kam noch mein elektrifizierter
Miniflieger „Baby“ mit. Wenn nichts mehr ging, so sorgte er letztlich doch noch
für ein entspanntes Fliegen, der Flugtag blieb so immer noch in angenehmer
Erinnerung. Alle Akkus in bestem Ladezustand, die Lipos vorgewärmt, kein Zubehör
vergessen, für alles war gesorgt, was sollte also schiefgehen?
Nun, es fing damit an, dass wir bei der Reparatur der
Charter den Flächendübel übersehen hatten, der fand sich nämlich
überraschenderweise in der Startkiste wieder.
„Kein Problem“, meinte ich, „dann fliegst du halt auch meine
Stinson.“
Gesagt, getan, nach einer Viertelstunde war die Maschine
aufgerüstet und vollgetankt und unsere Finger erstmals deutlich abgekühlt.
Entgegen dem sonst guten Anspringverhalten meines betagten
20 ccm Viertakters weigerte er sich standhaft, mehr als eine Zündung zu
vollbringen. Nach dem Wechsel der Glühkerze und des Sprits stellten wir unsere
Anwerfversuche gut eine halbe Stunde später erfolglos wieder ein, nun mit
eiskalten Fingern und vor Wut hochroten Köpfen, an denen der auffrischende Wind
beleidigt vorbeizog.
OK, einen habe ich noch, dachte ich mir und schob den
Flugakku in mein Baby. Rudercheck wie üblich vor dem Start, aber was war das?
Irgendwie zeigte das Höhenruder kaum einen Ausschlag. Sollte das Servo womöglich
eingefroren sein? Schließlich hatte das Baby während unserer gesamten
Bemühungen auf dem durchfrorenen Boden gelegen. Also Kabine abschrauben und
nachschauen. Ich traute meinen Augen kaum: die Balsaleiste, die dem Bowdenzug
direkt hinter dem Servo die Richtung weisen sollte, war abgebrochen.
„Wie kann denn so was passieren?“, fragte mich Stefan.
„Keine Ahnung, aber mit einem Tropfen Sekundenkleber ist das
Problem sofort behoben.“
Schade, den hatte ich gerade Zuhause liegen gelassen. Aber
da waren ja noch drei Fliegerkollegen auf dem Platz. Dummerweise war keiner von
den Dreien zum Fliegen gekommen sondern nur um zu schauen, wer bei diesem
frostigen Wetter mutig genug war, sich an das Fliegen zu wagen. Ich liebte
es!!!
Als es Stefan dann nicht einmal gelang, den Motor von seinem
Geländewagen zum Laufen zu bringen, packten wir durchfroren und missmutig unser
gesamtes Geraffel wieder ein. Schlimmer konnte es gar nicht kommen, das war die
maximal mögliche Höchststrafe. Murphy hatte einmal mehr recht behalten: Was schief
laufen kann, läuft schief! Oder: Je genauer man plant, umso härter wird man von
der Realität getroffen.
Für den einzigen Lichtblick nach dem Einpacken hatte meine Frau gesorgt: Mit einem heißen Glühwein aus einer Thermoskanne wärmten wir uns zumindest die Finger wieder an. Und in der Gewissheit, zumindest kein Material beschädigt zu haben, verabschiedeten wir uns in der Hoffnung, beim nächsten Mal mehr Glück zu haben
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