Die Flügel waren in Rippenbauweise mit einem Clark-Y Profil versehen, die Verzierungen stammten von einer Folie, die aus einem Autozubehör kam. Wie bei seinem Vorgänger, beließ ich die Spannweite unverändert. Dieses Baby hielt mich ganz schön auf Trab, denn die geringe Größe verlangte nach einem raumsparenden Flugstil, um die Fluglage stets richtig erkennen zu können und besonders langsam bewegte sich der Sprössling auch nicht. So hätten wir beide sicherlich eine lange Zeit miteinander verbringen können, wenn der Höhenruderausschlag nicht zu groß gewesen wäre. Bei einem Landeanflug zog ich zu stark und ohne Vorwarnung schmierte das Baby aus ca. 2 Meter Höhe ab. Der Aufprall verlief leider sehr einseitig und somit unglücklich (wie sollte es auch anders sein, schließlich bin ich ja nicht „Sven Glückspilz“, siehe entsprechenden Beitrag im August!). Der Hauptholm brach und machte damit den Flügel unbrauchbar. Meine Frau half mir dabei, neue Flügel aus Styropor zu schneiden. Wenn schon, denn schon, dachte ich mir und tauschte das tragende Profil gegen ein Dunham aus, das sich bereits bei schnelleren Modellen bewährt hatte. Gleichzeitig verlängerte ich die Rumpfspitze, um einen größeren Akku von vorn unter den Flügel schieben zu können.
Der Schwerpunkt sollte laut dem Programm winlaengs bei 78 bis 88 mm gemessen von der Flügelvorderkante liegen. Als guter Demokrat wählte ich genau die Mitte zwischen den beiden Werten. Das passte sehr gut mit der Lage des Akkus direkt unter dem Flügel. Den Leerraum von 14 cm nach vorne füllte ich mit einem Stück Styropor, der gleichzeitig das Verrutschen des Akkus verhindert. Da mir leider keine violette Bügelfolie mehr zur Verfügung stand, nahm ich gelbe, die ohnehin von Weitem besser zu sehen ist. Weil eine zu glatte Oberfläche gerade bei kleinen Modellen schlecht für die Langsamflugeigenschaften ist, klebte ich zwei Streifen schwarzen Klebebandes auf den Flügel. So entstehen zwei kleine Stolperkanten, von deren Verwirbelungen ich mir die gewünschten Verbesserungen versprach.
Viel Zeit zum Ausprobieren blieb mir allerdings wenig, denn gleich nach dem Handstart nahm das Baby sofort Kurs Richtung Boden auf, doch damit nicht genug, neigte es zum Wegdrehen nach links. Also reduzierte ich auf Halbgas und trimmte leicht rechts dagegen. Nun gehorchte der Kleine zumindest in dieser Richtung. Die Kopflastigkeit hingegen war derart groß, dass bei jedem Loslassen des Höhenruders sofort der senkrechte Sturzflug begann, mir blieb gar keine Zeit, die Trimmung zu verstellen. Bei der nächsten Kurve zog ich dann abermals etwas zu heftig, wieder riss die Strömung ohne Vorwarnung ab und aus ca. 3 Metern Höhe suchte das Baby drehend den kürzesten Weg zum Boden.
Wegen der harten Wirkung des Höhenruders reduzierte ich dessen Weg außerdem auf 60%.
Gut eine Woche später folgte der zweite Versuch. Auf dem Weg zum Flugplatz stellte ich fest, dass ich den Fotoapparat vergessen hatte, das konnte nur ein gutes Zeichen sein!
Nach dem Wurf von Stefan zog der Motor sofort durch und diesmal lag das Baby sicher wie in der Wiege und satt in der Luft. Zwar musste ich noch einen Zahn rechts und zwei Höhe nachtrimmen, doch dann folgte der kleine Racker meinen Anweisungen, die erzieherischen Maßnahmen hatten gefruchtet. Die Geschwindigkeit kommt zwar nicht an meinen Funjet heran, trotz allem verlangt das Baby ganze Aufmerksamkeit, denn es reagiert schnell auf Turbulenzen. Auf Höhenruder antwortet der Kleine zwar immer noch recht giftig aber erträglich, das Querruder kommt etwas langsam. Nach ein paar Gewöhnungsrunden leitete ich die Landung ein, selbst hier erwartete mich keine bösen Überraschungen, die Langsamflugeigenschaften ließen fast eine Punktlandung vor den Füssen zu.
Nachdem sich meine Nerven wieder beruhigt hatten und dem Baby ein neues Saftfläschchen gegeben war, startete ich zum zweiten Mal. Die Uhr hatte ich auf vier Minuten Flugzeug eingestellt. Diesmal ging der Flug ganz locker von der Hand. Wenn nur alle Kinder so folgsam wären!
Beim Nachfüllen der Akkus stellte ich fest, dass die Kapazität von 1800 mAh für gute 12 Minuten Flugzeit reichen würden, der Spaß und der Nervenkitzel sind also lang anhaltend garantiert. Da wegen des Platzmangels im Rumpf keine größere Steuerscheibe auf das Servo passte, „vergrößerte“ ich die Wirkung des Querruders durch einen negativen Exponentialwert von 30%.
Bei den nächsten Versuchen stellte ich gleich eine Flugzeit von 8 Minuten ein, die noch immer genügend Reserven lässt. Das Querruder werde ich allerdings in der nächsten Wintersaison vergrößern müssen, nach wie vor ist dessen Wirkung als bestenfalls mäßig zu bewerten. Das Ein- und Ausleiten der Kurven ist durch die negative Expoeinstellung zwar dynamischer geworden, wegen des unverändert geringen Maximalausschlages bleibt die Rollrate weiterhin zu gering.
Dennoch macht das Jagen von Maulwürfen mit dem Baby richtig Spaß. Gerade tiefe Flüge sind seine Spezialität.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen