Samstag, 1. Oktober 2011

Basteln ohne Ärger oder Ode an die Freude


Karikatur von Klaus Heilman, http://www.kunstmalstudio.de/
Der Sohn meines befreundeten österreichischen Modellflugkollegen, Gunther P., bat mich, für seinen Vater „Hias“ (Siehe auch im Juli „Mein Weg mit den Aviators“ und „Treffen der Kulturen“) eine kleine Geschichte zu seiner Motivation zu schreiben, da es ihm zur Zeit an der Lust fehle, unserem Hobby nachzugehen. Dieser Bitte komme ich gerne nach und so widme ich ihm diesen Beitrag.


Da bei mangelhafter Motivation zum Hobby häufig eine Frau als Ursache in Frage kommt, habe ich damit bereits das Thema gefunden:

Ganz gewiss kennt ein jeder die mehr oder weniger dezenten Hinweise unserer besseren Hälften, ob und warum wir so viel mit unseren Flugzeugen spielen würden? Wir seien wie große Kinder! Am schmerzhaftesten trifft uns eine solche Bemerkung, wenn wir den Hobbyraum wegen akut aufgetretener Reparaturarbeiten oder eines Neuerwerbs gerade einmal wieder häufiger frequentieren müssen.
Also ich weiß nicht, wie es Euch in so einem Moment ergeht? Mir steigen dann die Nackenhaare hoch. Das alles soll Spielerei sein:

Die Schaffung von gebrauchsfähigen Flugzeugen, die uns von dem teuren Gang in die Kneipe oder sonst wohin abhält?
Die Erfahrungs- und Fertigkeitsvermehrung durch ständige Weiterentwicklungen, die nicht zuletzt auch bei Reparaturarbeiten an Haus und Hof nutzbar sind?

Was wir schon immer wussten, dass sich die Damen selbstverständlich auf dem Holzwege befinden, darauf brauche ich sicherlich nicht näher einzugehen. Was uns allerdings fehlte, war jedoch die stichhaltige Begründung für unsere ernsthaften Aktivitäten, denn obige Begründungen verfehlen meist ihre Wirkung durch folgende Gegenargumente:

Das Geld, was Du in die Kneipe bringen würdest, steckst Du doch in Deine Spielzeuge (das ist wie Treffer und versenkt beim Spiel Schiffe versenken).
Es wäre toll, wenn Du neben Deinem Hobby auch die Zeit finden würdest, Reparaturarbeiten im Haus zu erledigen. Wann reparierst du denn...? (An dieser Stelle folgt meist eine lange Liste von dringend zu erledigenden Reparaturen, ganz böses Foul).

Ich kann Euch beruhigen, es gibt sie, die ultimative Erklärung! Und das von ganz offizieller Seite. Ein Hoch auf die Wissenschaft! Ein befreundeter Redakteur, Robert Hill, machte mich auf einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung aufmerksam „Warum es okay ist, ein Kindskopf zu sein“; nachzulesen unter dieser Adresse: http://www.sueddeutsche.de/leben/erwachsene-mit-kinderhobbys-warum-es-okay-ist-ein-kindskopf-zu-sein-1.1130815.
"Förderung der Innovation und Kreativität" sind die Stichwörter zur Lösung unseres Spielproblems. Allerdings sollten wir das unsere besseren Hälften gelegentlich auch spüren lassen.
Erstaunlich, dass wir nicht schon selbst auf diese einfache Lösung gekommen sind. Denn wir alle wissen vom Sport, regelmäßiges Training hält fit und trägt zur Leistungssteigerung bei. Von alten Menschen ist bekannt, dass das Risiko, in geistige Verwirrtheit zu verfallen, sinkt, wenn sie ihr Gehirn weiterhin z. B. durch Lesen oder das Lösen von Rätseln trainieren.
Nun können wir ruhigen Gewissens in den Hobbyraum gehen, denn welche Ehefrau mag schon einen potentiell geistig verwirrten Partner an ihrer Seite? Das ist Vorsorge pur. Für alle Fälle kann der Beitrag aus der Süddeutschen Zeitung ja zusätzlich ausgedruckt und auf den Nachttisch unserer besseren Hälfte gelegt werden.

Was für eine Freude, rosige Zeiten erwarten uns! Das ist genau der richtige Moment, um nun eines bedeutenden Komponisten zu gedenken: Beethoven, der nämlich mit seiner „Ode an die Freude“ für diesen bezeichnenden Moment den richtigen Beitrag geschrieben hat:

Freude schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium…

aus seiner 9. Symphonie dürfte vielen bekannt sein. Ich habe mir erlaubt, die Melodie zum Anlass für diesen großartigen Moment zu nehmen, denn es scheint mir, dass Beethoven seiner Zeit weit voraus war, weil sich sowohl der Text als auch die Musik wunderbar mit unserem Hobby in Einklang bringen lassen: 



Freude schöner Balsalocken
Kinderlein des Hobelwegs
Wir betreten mit Frohlocken
den Hobbyraum mit Wonne stets
Deine Arbeit bindet wieder
Was der Absturz arg geteilt
Alle Teile werden wieder
Wo die Mühe lange weilt.

Wem der große Wurf gelungen,
einen Flieger neu zu bau´n;
Wer ein holdes Weib errungen,
der soll jubeln mit den Frau´n.

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