Donnerstag, 27. Dezember 2012

Einfacheres Anfertigen von Endleisten

Ablängen und Anzeichnen der gewünschten Rudertiefe
Wenn man Endleisten z. B. für Querruder oder Landeklappen selbst aus Balsaholz erstellt, ergibt sich meist die Schwierigkeit, die zu bearbeitende Leiste sicher zu fixieren. Das wird umso schwieriger, je kürzer und schmaler die Ruder werden. Bei meinem Zaunkönignachbau, zeigte sich das ganz besonders. Die Querruder sind knapp 12 mm tief bei einer Länge von 16,5 cm. Von 4 mm Dicke ist das Material einseitig konisch abzuarbeiten. Ein solches „Leistchen“ kann man nicht gleichzeitig mit einer Hand festhalten und mit der anderen mittels Balsahobel über die Länge bearbeiten.
Ich bin daher einen anderen Weg gegangen:
Bearbeiten des Holzes mit Taschenhobel und Schleifklotz
auf die gewünschte Schräge
Ein mindestens 4 cm breites Balsabrettchen von 4 mm Dicke längte ich mit etwas Übermaß ab. Anschließend zeichnete ich mir die benötigte Breite für die Endleiste an. An dem seitlichen Überstand konnte ich nun das Brettchen sicher festhalten, während ich mit Balsahobel und Schleifklotz die Schräge erstellte. Zum Schluss schnitt ich das bearbeitete Querruder von dem Balsastück ab, fertig war das Ruder!




Herausschneiden des Ruders nach der Bearbeitung















Benötigt man beidseitig konisch zulaufende Ruder, so kann man dies auch dadurch erreichen, dass die Stirnseite des Ruders entsprechend abgeschrägt wird, bis die gewünschte Profilform erreicht ist. Dazu kann es erforderlich sein, vorab die Profiltiefe des Ruders etwas größer zu wählen:


Zwei Beispiele zum Abschrägen der Stirnseite nach dem
 einseitigen Abschrägen einer Breitseite,
um die gewünschte Profilform zu erhalten
So erspart man sich das aufwändigere Abschrägen der zweiten Breitseite.

Samstag, 22. Dezember 2012

Weihnachtsgrüsse

Liebe Leser!

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Ich hoffe, dass Eure Wünsche und guten Vorsätze in Erfüllung gegangen sind.

Für die kommenden Feiertage bedanke ich mich bei all meinen Lesern und wünsche Euch ein frohes Weihnachtsfest, einen unfallfreien Rutsch ins neue Jahr und für die Zukunft immer mindestens eine Handbreit Luft unter den Flügeln.

Es würde mich freuen, wenn sich auch im nächsten Jahr weitere Fliegerkollegen finden, die für alle Interessierten auf diesem Blog von ihren Erlebnissen und Erfahrungen berichten möchten. Anfragen dazu bitte an quax_tf@yahoo.de.

Holm- und Rippenbruch!
Thomas Fischer

Sonntag, 9. Dezember 2012

Was hat ein Steinmosaik mit Modellbau zu tun?

Steinmosaik mit dem 1K-Pu-Kleber verklebt
 Zugegeben eine etwas merkwürdige Frage, weil ein Steinmosaik etwas sehr „Bodenständiges“ und Schweres ist, was man von einem Flugmodell sicher nicht behaupten sollte. Und dennoch gibt es eine entscheidende Verbindung:

Als wir in diesem Sommer den Eingangsbereich vor unserer Haustür mit buntem Steingranulat neu gestalten ließen, schaute ich mir rein interessehalber den Klebstoff etwas genauer an. Es war ein einkomponentiger, fast klarer Klebstoff auf Polyurethanbasis. In diesen wurde das Steingranulat eingemischt und dann mit einer Glättkelle direkt auf den Fliesenboden aufgeklebt.
Der Klebstoff in seinem Originalgebinde
Zur Verarbeitung trug der Handwerker grundsätzlich Handschuhe. Nach seinen Aussagen sei diese Klebung -einmal ausgehärtet- nahezu „unkaputtbar“ und ließe sich nur schwer von der Haut bis gar nicht aus der Kleidung entfernen. Sofort bekam ich Ohren wie Bratpfannen, nein, nicht das ich meine Frau zukünftig mit ruinierten Klamotten ärgern wollte, aber: „Das hörte sich doch nach einem Klebstoff für den Modellbaubereich an!“
Als nach der Fertigstellung des Mosaiks noch ein Rest Klebstoff im Kanister übrig blieb, ließ ich mir diesen sofort in zwei luftdicht verschließbare Gläser einfüllen, denn nur so kann der Aushärtevorgang verzögert werden, damit ersparte ich dem Handwerker gleichzeitig eine kostenpflichtige Entsorgung. Was für ihn einen unbrauchbaren Rest darstellte, bedeutete für mich eine beachtliche Menge in einem Gurken- und Marmeladenglas.

Die abgefüllten Kleberreste
Inzwischen sind gut zwei Monate ins Land gegangen, das Mindesthaltbarkeitsdatum des Klebstoffes ist bereits überschritten und er klebt noch immer wie d´Sau, wie es die Bayern so treffend urtümlich zum Ausdruck bringen können. An folgenden Materialien habe ich das Klebeverhalten getestet:

  • Bei der Verträglichkeit mit Styropor und sonstigen Schäumen, die bei den heutigen Schaummodellen zum Einsatz kommen, ergeben sich keinerlei Einschränkungen.
  • Hölzer und Metalle verbindet der PU-Kleber genauso problemlos.
  • Ebenso wie mit Epoxydharz verklebt man damit z. B. Kevlar- und Glasmatten.
  • Eingedickt mit Microballons oder einfachem Weizenmehl aus der Küche eignet er sich sogar zum Ausbessern von Löchern. Generell würde ich ihn aber nicht zum Verspachteln verwenden, dafür gibt es in Baumärkten andere Massen, die schneller aushärten.

Mit diesen Anwendungsbereichen dürfte der größte Teil der im Modellbaubereich anfallenden Klebungen abgedeckt sein.
Je nach Temperatur härtet der Klebstoff ähnlich wie Epoxydharz bereits nach mehreren Stunden aus. Solange jedoch noch Geruchsentwicklung besteht, ist die endgültige Aushärtung noch nicht erreicht, das ist erst nach ungefähr zwei Tagen der Fall. Für die weitere Verarbeitung wie Überspachtelung oder Überschleifen braucht man jedoch nur bis zur „gefühlten“ Aushärtung zu warten.
Seit mir dieser Klebstoff zur Verfügung steht, verwende ich kein Epoxydharz mehr, denn schon das Anrühren von zwei Komponenten, um den Aushärtevorgang zu starten, entfällt.
Noch ein paar Hinweise zur Verarbeitung:

  • Handschuhe und alte Kleidung sollte man bei der Verarbeitung immer tragen. Frische Klebereste auf der Haut ließen sich mit Nitromethan entfernen, andere Lösungsmittel standen mir nicht zur Verfügung.
  • Wegen der Geruchsentwicklung ist für gute Lüftung zu sorgen. Nach Aussagen unseres Handwerkers soll es diesen Klebstoff allerdings auch für die Innenanwendung als geruchlos geben.
  • Vor dem Verschließen der Vorratsgefäße, die in jedem Fall luftdicht abschließen müssen, dürfen sich keine Klebereste auf dem Deckel oder dem Gefäßrand befinden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Gefäß zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr zu öffnen ist. Trotz eines luftdichten Verschlusses bildet sich mit der Zeit eine mehr oder weniger dicke Haut auf dem Klebstoff, die aber leicht wieder durchstoßen werden kann.

Ich hatte den Eindruck, dass unser Handwerker froh war, die Reste nicht entsorgen zu müssen. Damit besteht eine Chance, an diesen „Wunderkleber“ möglicherweise kostenlos zu kommen, denn wollte man ihn kaufen, würde der Preis schnell von der Fragemethode überzeugen, ein 10 kg-Gebinde soll um die € 200,00 kosten! Daher kann ich nur jedem Interessierten empfehlen, Augen und Ohren offen zu halten, um ihn zu ergattern, Malerbetriebe z. B. bringen solche Mosaiken an. 
Viel Erfolg!

Sonntag, 2. Dezember 2012

Wer fliegt denn da? Heute: Der Argusadler

Karikatur von Klaus Heilmann, www.kunstmalstudio.de
„Hier, ich kann es euch zeigen, schaut genau hin! Mein Messschieber hat an dieser Stelle eine Graslänge von exakt 30,6 mm festgestellt. Wie soll ich denn da gefahrlos fliegen können? Und überhaupt, der herumliegende Grasschnitt bleibt an den Luftschrauben hängen, die darf ich dann auf eigene Kosten wieder von dem Grün säubern. So geht das nicht! Wofür zahle ich eigentlich meine horrenden Mitgliedsbeiträge?“
Wieder einmal hat einer der unangenehmsten Modellfliegerkollegen dazu beigetragen, dass das Klima auf dem Platz erheblich aufgemischt wurde und damit sowohl beim Vorstand, dem Flugleiter und dem Platzwart für helle Aufregung gesorgt: Der Argusadler!
Sofern seine Anfahrt rechtzeitig bemerkt wird, beginnt ein emsiges Treiben: Herumliegende Zigarettenkippen werden aufgesammelt, die Vereinshütte nochmals auf Sauberkeit kontrolliert, Stühle und Tische mit dem Zentimetermaß ausgerichtet, der Windsack von außen und innen gereinigt, usw.. Doch vergeblich, und sei der Aufwand noch so hoch, der Argusadler wird immer etwas finden wie ein pflichtbewusster Finanzbeamter bei der Steuerprüfung.
Denn für ihn sind 100% Einsatz mindestens 50% zu wenig. Alles, was ihn umgibt, muss mehr als perfekt sein. Die Reinheit seines Autos würde sowohl von außen als auch im Innenraum jeglichen Vergleich mit einem keimfreien Operationssaal bestehen. Nach dem Eintreffen auf dem Flugplatz wird zunächst mit etlichen Reinigungsmitteln jeglichem Schmutzpartikel der Garaus gemacht. Ohne Frage gilt das natürlich auch für seine auf Hochglanz polierten Flugzeuge. Diese werden selbstverständlich nicht auf dem unordentlichen Rasen sondern auf einer mitgebrachten Folie in einer Überdruckkammer gegen Getier aller Art abgeschirmt zunächst der gleichen Reinigungsprozedur wie seinem Wagen unterzogen. Erst dann beginnt seine Platzkontrolle.
„Ich habe gerade mal nachgezählt: Es sind 32 Fliegerkollegen auf dem Platz, aber nur 31 haben sich in das Flugbuch eingetragen! Wie ist das denn möglich? Spielen denn Sicherheit und Regeln in diesem Verein keine Rolle mehr?“
Nur äußerst mühsam gelingt es den Vereinverantwortlichen, Ruhe zu bewahren und den Argusadler wieder zu beruhigen. Die meisten haben für diesen Zweck bereits größere Vorräte an Baldrian in griffbereiter Nähe. Nur selten dauert es mehr als fünf Minuten, bis der Argusadler erneut den nächsten Grund zur Beanstandung findet: „Der Kollege da vorn, habt ihr das gesehen? Der Wind bläst genau aus Westen, das habe ich mit dem Kompass nachgemessen. Bei Start und Landung ist er aber mindestens um 3,2 Grad von der korrekten Richtung abgewichen. Eine unvorstellbare Gefährdung meiner Person und meiner Modelle! Es wird höchste Zeit, dass hier ein anderer Wind weht. Bei der nächsten Jahreshauptversammlung werde ich mich für den Vorstandsposten bewerben. Dann gibt es solche Schlampereien nicht mehr!“
Glücklicherweise macht sich der Argusadler durch sein Verhalten wenig Freunde, die Sektkorken knallen und Jubelschreie brechen aus, sobald er den Flugplatz wieder verlässt, einen Vorstandsposten hat deshalb bislang noch keiner bekleidet.
Anfänger verwechseln den Argusadler leicht mit dem Knurrhahn. Mit diesem putzigen Zeitgenossen werden wir uns allerdings noch gesondert beschäftigen.